Bei der neuen Musik handelt es sich gemeinhin um die Musik von 1910 bis zur Gegenwart, also die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Genauer definiert ist es neue komponierte, mitteleuropäische Musik. Bei der Entwicklung stand die Suche nach neuen Wegen im Mittelpunkt. Komponisten versuchten zum einen, den gängigen Musikbegriff radikal zu erweitern oder aber ihn auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Das ging soweit, dass die einen meinten, alles was klingt sei Musik und die anderen, die reine Musik nur in der Stille fanden.
Geht man aber von diesen etwas extremem Rändern etwas weiter in die Mitte, dann findet man durchaus interessante Ansätze, was eine Neuausrichtung betrifft. Man war auf der Suche nach neuen Klängen und neuen Beziehungen zwischen den Musikrichtungen. Eine davon war sicherlich die Zwölftonmusik als bedeutendste neue Strömung. Die Neuerungen bis zum Zweiten Weltkrieg werden in der Regel als die Musik der Moderne bezeichnet, während die Kompositionen nach dem Krieg der Avantgarde zugerechnet werden.
Zentrales Thema der Neuen Musik ist die Neuausrichtung der Tonalität. Man wollte sich von der Dur-/Moll-Tonalität befreien, was viele zunächst mit Atonalität versuchten. Man versuchte aber auch, die Formen aufzubrechen, entwarf die Rhapsodie und die Fantasie, oder gab den alten Formen eine neue Bedeutung. Eine Komposition musste keine Sätze mehr haben, sie musste auch keinen Anfang und Ende haben und auch die Entwicklung eines Motivs und die Variation damit galt als altbacken.
Wie bei allen modernistischen Strömungen versuchen sich einige auch immer wieder auf die Wurzeln zu besinnen und so kam die Folklore wieder hervor, wenn auch nur als Mittel zum Zweck. Debussy verwendete Musik aus Java und Béla Bartóks nahm sich der Geschichte der Musik des Balkans an. Auch Igor Strawinsky ließ sich von der Komplexität der Rhythmen in der slawischen Musik inspirieren. Die Grundlagen dafür wurde bereits 1989 bei der Pariser Weltausstellung gelegt, die erstmals auch Kunst und Kultur aus der ganzen Welt zusammenbrachte und einem großen Publikum vorstellte.
Die neue Wiener Schule, die sich seit 1904 gebildet hatte und als Gegenpol der alten Wiener Schule um Mozart galt, bestand aus den Musikern Schönberg, Webern und Alban Berg. Sie prägten die neue Musik bevor der Krieg ausbrach. Nach dem Krieg litten die neuen Musiker vor allem unter Publikumsmangel. Die Werke wurden als akademisch angesehen und bisweilen harsch zerrissen. Das hatte zur Folge, dass viele Musikstücke nur in kleinen Kreisen aufgeführt wurden. Es brachte aber auch mit sich, dass man sich umso mehr befreit fühlte und so entstanden viele neue Richtungen.