So richtig einen Zeitpunkt wird man nicht finden, wenn man den Beginn der Rockmusik finden will, zu fließend waren die Übergänge der verschiedenen Musikrichtungen vor allem in den 50er und 60er Jahren.
Als Basis sieht man den Rock’n’Roll, der sich vor allem in England zusammen mit anderen Stilrichtungen entwickelte. Deshalb wird England auch als die Wiege der Rockmusik bezeichnet. Chuck Berry war einer der Wegbereiter der Rockmusik, weil er die Gitarre als Hauptinstrument verwendete. Musikalisch gab es aber Unterschiede; so werden im Rock die Achtelnoten gerade gespielt, im Rock’n’Roll sind sie etwas nach hinten verschoben, was ein Relikt aus dem Jazz ist.
Komplexer als gedacht
Sowohl die Beatles als auch die Rolling Stones waren die bekanntesten Bands, die den Rock in England geschaffen haben, indem sie die Musik härter und deutlicher machten. Die Beatles waren dabei noch Vertreter der weichere Beat-Richtung, währen die Stones sich schnell mit einem sehr rauen Sound anfreundeten. Das Blatt Rolling Stone sieht in dem Song „I can’t get no satisfation“ die Geburtsstunde des Rock, weil es das erste Lied war, das diesen Stil international bekannt machte.
Mit Bands wie Cream, The Who aber auch Jimi Hendrix bekam die Rockmusik dann auch noch komplexere Ausprägungen, die vor allem die Kritiker der lauten Musik überzeugen sollten. Tatsächlich hielt auch das Mittel der Improvisation Einzug, was bis dahin in der Unterhaltungsmusik nur im Jazz benutzt wurde.
Es war auch die Rockmusik, die die Langspielplatte oder das Album als ein Gesamtwerk einführte und nicht nur eine Aneinanderreihung bekannter Stücke. Led Zeppelin zum Beispiel weigerten sich Singles auszukoppeln, weil sie damit das Gesamtwerk zerstört sahen.
Drogen und Musik
Eine besondere Form der Rockmusik war der Psychedelic-Rock, der sich vor allem an der Westküste der USA etablierte. Die Gruppe Grateful Dead war eine der Bands, bei der die Aufführung der Musik Teil des künstlerischen Konzeptes war, wie auch die Einbindung des Publikums. Die Veranstaltungen waren eher Happenings, auf denen auch Musik gespielt wurde und Drogen spielten natürlich auch eine große Rolle. Den Gipfel der erste Welle der Rockmusik dürfte wohl Woodstock gewesen sein, das Festival, das der Musik auch eine utopische Gesellschaftsvision geben sollte.
Der politische Arm der Rockmusik entwickelte dann den Folkrock mit Legenden wie Bob Dylan, und Musicals wie „Hair“ zeigten eindrucksvoll, wie politischer Protest gegen den Vietnamkrieg und Kunst zusammengebracht werden können. Die 70er Jahre waren musikalisch auch deshalb von der Rockmusik geprägt, weil diese mit ihrem rebellischen Charakter den Nerv der Zeit traf – immer mehr Menschen in den westlichen Ländern verlangten mehr Selbstbestimmung und Freiheit von Normen, die sie als veraltet ansahen.
In den 80 Jahren wurde der Rock hoffähig, Bands wie die Scorpions zerschlugen auch keine Hotelzimmer mehr – das überließen sie den Kollege der Heavy Metal Szene. In dieser Zeit begann der Rock, sich auch in manchen Richtungen mit dem Pop zu vermischen.